Grundlagen Aktienhandel
Die Grundlagen zum Investieren in Aktien: Was sind Aktien, Aktienfonds und Aktienindices, wie werden sie gehandelt und wie wird in sie investiert.
Der Artikel erklärt der Reihe nach:
- Was eine Aktie ist
- Wie eine Aktienbörse funktioniert
- Was ein Aktienindex ist
- Was ein ETF-Fond ist
- Wozu eine Depotbank benötigt wird
- Wie ein Handelsauftrag abgesetzt wird
Der Artikel setzt kein Vorwissen voraus und beginnt mit den Grundlagen.
Was ist eine Aktie?
Aktien
Aktien sind Anteile von Unternehmen. Eine Aktiengesellschaft hat eine bestimmte Anzahl Aktien. Jede Aktie gibt ihrem Besitzer das Recht auf einen Anteil am Unternehmen. Hat eine Aktiengesellschaft zum Beispiel 100 Aktien ausstehend und ein Investor besitz 2 Aktien, so gehören ihm 2% des Unternehmens. Es gibt auch Spezialfälle, wo Unternehmen verschiedene Klassen von Aktien ausgeben und dort ist die Berechnung des Besitzanteils ein bisschen komplizierter. Die meisten Unternehmen haben nur eine Klasse von Aktien.
Dividenden und Unternehmensliquidation
Schüttet ein Unternehmen eine Dividende von 10 CHF aus, so erhält ein Investor der 2% aller Aktien hält von dieser Dividende 2%, also CHF 0.20. Würde das Unternehmen danach geschlossen, alle Möbel verkauft, alle Schulden zurückbezahlt und dann verblieben CHF 80 auf dem Bankkonto des Unternehmens, so erhielte dieser Investor eine Schlusszahlung von CHF 1.60 (2% von CHF 80).
Reinvestierte Gewinne
Nicht jedes Unternehmen schüttet Gewinne aus und viele Unternehmen werden nicht geschlossen (liquidiert). Wieso kauft dann jemand Aktien von diesen Unternehmen, wenn gar kein Geld zum Investor fliesst? Die Begründung dazu ist, dass wenn ein Unternehmen seine Gewinne nicht als Dividende ausschüttet, sich diese Gewinne im Unternehmen anhäufen. Und wenn das Unternehmen diese Gewinne profitabel investieren kann in eigenes Wachstum, so wird es in Zukunft noch höhere Gewinne geben. Und damit sammelt sich dann noch mehr Gewinne im Unternehmen an. Und wenn dann in Zukunft einmal begonnen wird eine Dividende auszuschütten, so wird diese viel grösser sein, als wenn bereits heute mit dem Ausschütten einer Dividende begonnen würde.
Wie läuft das mit Aktien und der Börse?
Es gibt verschiedene Aktienbörsen in dieser Welt: Schweizer Börse (SIX) in Zürich, New York Stock Exchange (NYSE), Tokyo Stock Exchange (TSE) usw.
An den Börsen werden Aktien gehandelt.
Besitzer von Aktiengesellschaften können ihre Aktiengesellschaften an eine dieser Börse bringen. Das heisst, sobald sie ihr Unternehmen an der Börse registriert haben, können sie ihre eigenen Aktien dort dann an andere Leute verkaufen. Wenn zum Beispiel ein Unternehmer, der 100% an seiner eigenen Firma hält, diese Firma an die Börse bringt, so kann er danach dort von seinen Aktien an andere interessierte Leute verkaufen.
Ein kontiertes Unternehmen ist eines, dass an der Börse ist.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen an die Börse gebracht werden.
Erstens, es gibt Eigentümer von Unternehmen, die nicht zuwarten wollen, bis ihre eigenen Unternehmen Gewinne erwirtschaften, sondern wollen schneller mehr Geld haben. Dass erreichen sie, indem sie Firmenanteile verkaufen. Oder sie haben keine Nachfolger, denen sie das Unternehmen übergeben möchten und wollen es daher an der Börse in andere Hände verkaufen.
Zweitens, manchmal muss ein Unternehmen eine grosse Investition tätigen und hat das Geld dazu nicht. Das Unternehmen will sich nicht bei einer Bank verschulden und die bisherigen Eigentümer wollen oder können auch kein Geld einschiessen. In diesem Fall kann auch das Unternehmen selbst neue Aktien herstellen und verkaufen. Dann erhält das Unternehmen das Geld aus dem Verkauf der Aktien selbst und nicht die bisherigen Eigentümer. Da danach mehr Aktien ausstehend sind, schrumpft der Anteil am Unternehmen, den die alten Eigentümer besitzen. Selbstverständlich müssen die alten Eigentümer mit diesem Vorgehen einverstanden sein.
Ist ein Unternehmen an einer Börse registriert, so muss es zusätzliche Regeln einhalten. Es muss unter anderem jährlich einen Geschäftsbericht erstellen und veröffentlichen. Die Regeln sollen sicherstellen, dass Investoren nicht die Katze im Sack kaufen, wie es manchmal mit den in der Schweiz mit Telefonverkäufen von nicht-kontierten Aktien geschieht.
Was ist ein Fond?
Ein Fond ist ein Geldtopf. Bei einem Fond wird gemeinsam Geld investiert.
Ein einfaches Beispiel ist: Person A, B und C erstellen gemeinsam einen Fond mit einer Einlage von TCHF 100, 200, 700. Der Fond hat im Total TCHF 1'000. Person A gehören 10% des Fonds, Person B 20% und der Rest Person C. Nun wird ein Haus gekauft für TCHF 1'000. Nach 5 Jahren wir der Fond aufgelöst und das Haus für TCHF 1'500 verkauft. Person A erhält nun TCHF 150 (10% von TCHF 1'500), Person B TCHF 300 und Person C den Rest.
Ein Aktienfond wurde traditionellerweise durch eine Bank aufgesetzt. Es wurde Geld gesammelt und dann in Aktien investiert gemäss der vereinbarten Investmentstrategie für den Fond. Die Geldgeber erhielten einen oder mehrere Anteilsscheine am Fond, welche ihren prozentualen Besitz am Gesamtfond verkörpern.
Was ist ein Aktien-Index?
Es gibt in einem Land wie der Schweiz viele verschiedene Aktien von verschiedenen Unternehmen.
Es kann nun die Rendite jeder einzelnen Aktie studiert werden.
Es wäre aber sehr interessant zu wissen, wie sich alle Aktien gemeinsam bewegt haben.
Um diese Frage zu beantworten wurden Indizes erstellt. Sie verrechnen die Preise von mehreren bestimmten Aktien zu einem neuen Totalwert.
Geht dieser Totalwert rauf, dann sind auch die darin enthaltenen Aktien im Gesamten gesehen raufgegangen und umgekehrt.
In der Schweiz sind die beiden meistbekannten Indizes:
- Swiss Performance Index (SPI): Wird aus den Aktienpreisen von fast allen kotierten Schweizer Aktiengesellschaften berechnet. Er berücksichtigt Dividenden.
- Swiss Market Index (SMI): Wird aus den Aktienpreisen der 20 liquidesten und grössten Unternehmen im SPI berechnet. Dividenden werden nicht berücksichtigt, was heisst, dass wenn direkt in diese 20 Aktien investiert würde, eine bessere Rendite erzielt wird als der SMI Index, da eben noch zusätzlich die Dividenden zufliessen.
Was ist ein Indexfond?
Ein Indexfond ist ein Fond, der versucht einen Index exakt nachzubilden. Bei einem Investment in einen Indexfond wird davon ausgegangen, dass genau die Rendite des nachgebildeten Index erreicht wird abzüglich einer kleinen Verwaltungsgebühr.
Was ist ein ETF (Exchange Traded Fond, börsengehandelter Fond)?
Traditionell werden Fonds durch Banken geführt. Will ein Investor in einen solchen Fond investieren, so muss er sich bei der Bank melden. Diese organisiert den Einstieg in den Fond. Je nachdem, kann das auch ein paar Tage dauern. Dann wird das Geld vom Bankkonto des Investors überwiesen an den Fond. Gleichzeitig werden auch die Besitzverhältnisse am Fond neu berechnet, da es nun einen zusätzlichen Investor gibt. Danach investiert der Fondmanager dass neue erhaltene Geld in Aktien.
Will nun ein Investor aus seinem traditionellen Fond aussteigen, so muss er sich wieder bei der Bank melden. Diese meldet sich beim Fondmanager und dieser verkauft ein Teil der Aktien im Fond, damit er Geld hat um es an den Investor zu überweisen. Sobald er genügen Geld hat, wird er es an den Investor überweisen und zeitgleich werden die Besitzverhältnisse der verbleibenden Investoren im Fond neu berechnet.
Dieser ganze oben beschriebene Prozess ist aufwändig. Daher sind gewisse Fonds gleich selbst börsenkotiert mit Fondanteilen. Damit können Investoren ihre Fondanteile direkt untereinander tauschen (kaufen und verkaufen), ohne dass jedes Mal der Fondmanager involviert werden muss.
Diese börsenkotierten Fonds werden als ETFs bezeichnet (exchange traded funds).
Kann jemand durch seine Depotbank an der Börse handeln mit ETFs, sind sie die einfachste Möglichkeit um rasch in einen Fond ein- und auszusteigen.
Wie kaufe ich eine Aktie oder ein ETF?
Damit an den Aktienmärkten gehandelt werden kann, braucht es eine Depotbank, die den Zugang zu den Aktienbörsen zur Verfügung stellt.
Depotbank
In der Schweiz bieten eigentlich alle Banken ein sogenanntes Depot an. Dort können Aktien, Anleihen, traditionelle Fonds usw. verwahrt werden. Im Zusammenhang mit dem Depot wird natürlich auch gleich der Zugang zu den grösseren Aktienbörsen dieser Welt zur Verfügung gestellt. Irgendwoher müssen die Aktien schliesslich kommen, die im Depot verwahrt werden.
Selbstverstänlich läuft das heute alles online über den Internetbrowser oder mittels Apps.
Banken mit Depotangebot sind zum Beispiel:
- UBS
- Credit Suisse
- ZKB
- Swissquote
- Postfinance
- Migros Bank
- usw.
Ein besonderes Augenmerk verdient die Swissquote Bank. Sie war es, die den Online-Wertschriftenhandel in der Schweiz gross gemacht hat. Sie hat auch um die günstigen Handelsgebühren von allen Banken, was vor allem bei kleinerer Portfoliogrösse von Bedeutung ist.
Ist die Depotbank eingerichtet und einiges an Geld auf das Depot überwiesen, so kann mit dem Kaufen von Aktien oder ETFs begonnen werden.
Kauf einer Aktie oder ETF
Zuerst muss bestimmt werden, welche Aktie oder EFT an welcher Börse gekauft werden soll.
Teilweise sind Aktien oder ETFs an mehreren Börsen kontiert. Am Heimmarkt der Aktie oder ETF wird sie oft in der grössten Menge gekauft und verkauft. Es wird auch gesagt, die Aktie oder der ETF sei dort am liquidesten.
Die meisten Depotbanken bieten eine Suchplattform an, wo alle zur Verfügung stehenden Aktien und ETFs durchsucht werden können, bis man gefunden wurde, was gesucht ist. Das heisst, die Aktie oder der ETF und die Börse, an der gekauft werden soll.
Als Beispiel wird im folgenden Nestlé genommen. Eine Suche auf www.swissquote.ch ergibt, dass die Aktie von Nestlé unter anderem an der SIX (Schweizer Börse) gehandelt wird unter dem Kürzel NESN.
Nun gilt es die Öffnungszeiten der SIX zu beachten. Die Handelszeiten für Aktien sind normalerweise Montag bis Freitag von 9:00h bis 17:30h.
Ist die Börse geöffnet, so kann ein Handelsauftrag abgesetzt werden für Kauf oder Verkauf.
Ist die Börse nicht geöffnet, so kann dennoch ein Handelsauftrag abgesetzt werden für Kauf oder Verkauf. Er wird dann einfach am nächsten Handelstag aktiv. In diesem Falle sollte unbedingt eine Limit-Order verwendet werden, wie nachfolgend erklärt wird.
Handelsauftrag
Order Type
Es gibt grundsätzlich 2 Typen von Handelsaufträgen: Market-Order und Limit-Order.
Eine Market-Order sagt, dass man kaufen oder verkaufen will, egal zu welchem Preis.
Eine Limit-Order für den Kauf sagt, dass man kaufen möchte bis zu maximal diesem Preis.
Eine Limit-Order für den Verkauf sagt, dass man verkaufen möchte, aber mindestens den festgelegten Preis haben will.
Der Vorteil einer Market-Order ist, dass sie am ehesten ausgeführt wird. Eine Limit-Order kann Stundem im System hängen.
Aber das Problem mit Market-Orders ist, dass es zu unvorteilhaften Preisabschlüssen kommen kann. Dieses Risiko besteht vor allem in illiquiden Märkten. Daher ist zu empfehlen immer eine Limit-Order zu verwenden.
Auch bei der Limit-Order kann der maximale Kaufpreis genug hoch angesetzt werden, so dass der Auftrag sich ähnlich verhält wie eine Market-Order, aber dennoch Sicherheit vor zu stark übersetzten Preisen bietet. Und bei einer Limit-Oder für den Verkauf kann der Preis tief genug angesetzt werden, um denselben Effekt zu erreichen. Am besten wird der aktuelle Markpreis angeschaut und für eine Kauf-Limit-Order ein bisschen etwas dazugezählt und für eine Verkauf-Limit-Order etwas weg.
Ist der Markt geöffnet, so sollten bei einer Kauf-Limit-Order vielleicht 0.2% des letzten Preises dazugezählt werden und für eine Verkauf-Limit-Order 0.2% weggezählt.
Ist der Markt geschlossen und der Handelsauftrag wird daher erst am nächsten Handelstag aktiv, so sollten ca. 0.5% dazu oder abgezählt werden.
Grundsätzlich ist es besser die Aufträge aufzugeben, wenn die Märkte geöffnet sind, da das Risiko von ungünstigen Preisen dann kleiner ist.
Gültigkeit
Die Gültigkeit sagt aus, wie lange der Auftrag im System bleibt, falls er nicht sofort ausgeführt werden kann.
Wird zum Beispiel eine Kauf-Limit-Order für CHF 10 abgesetzt, aber zurzeit ist niemand willens für CHF 10 zu verkaufen, so bleibt der Auftrag pendent in der Börse. Sobald dann bereit ist für CHF 10 zu verkaufen, wird er ausgeführt. Dass jemand bereits ist für CHF 10 verkaufen heisst, dass jemand anderes eine Verkauf-Market-Order oder eine Verkauf-Limit-Order mit einem Minimalpreis von CHF 10 oder weniger ins System eingegeben hat.
Üblich für Aufträge ist GTD (good till day), was heisst, wenn der Auftrag bis Tagesende nicht ausgeführt wurde, wird er gelöscht.
Dann gibt es noch GTC (good till canceled), was heisst, der Auftrag bleibt permanent im Börsensystem, bis er entweder ausgeführt oder durch den Investor selbst wieder gelöscht wird.
GTD ist oft eine gute Wahl. Wird der Auftrag bis Ende des Tages nicht ausgeführt, so wird er gelöscht. Für den nächsten Tag muss dann ein neuer Auftrag erfasst werden. Gleichzeitig kann bei einer Limit-Order der Preis an die neue Situation angepasst werden.
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